Montag, 2. Februar 2015

Rückblick Tour Alexandria-Khartoum 2015

Am anstrengensten und nervigsten war die Rückkehr, demgegenüber war das Radln durch die Wüste das reinste Vergnügen.
Da der Flieger in Khartoum um 3 Uhr früh abging eine schlaflose Nacht. Dann an Morgen in Istanbul die Mittilung, dass mein Weiterflug nach Nürnberg ausfällt. Zum Glück bekam ich eine Bordkarte für den Flug am Nachmittag, 9 Stunden Rumhängen im Flughafen, einwechseln türkischer Währung um nicht zu verhungern. Dieser Flieger kam dann mit über einer Stunde Verspätung in Nürnberg an und mein Gepäck kam nicht mit. Also zur Gepäckermittlung und Aufnahme meine Vorgangs. Um 8 Uhr abends dann am Hauptbahnhof in Nürnberg, eine kappe Stunde bis zur Abfahrt des Zuges nach Hof und bei Minusgraden in leichter Sommerkleidung und ohne Wohnungsschlüssel. Winterkleidung und Schlüssel wären in den fehlenden Radltaschen. Um nicht zu erfrieren im am Sonntag geöffneten Tschibo 2 dicke Handtücher gekauft. Zu guter letzt hatte der Zug wegen technische Probleme dann auch noch 50 Minuten Verspätung und kurz vor Mitternacht waren in Hof alle Hotels geschlossen.
Alle Gefahren Afriks überlebt und jetzt in bayrisch Sibirien jämmerlich erfrieren?
Zu meiner Rettung konnte ich aber den Kollegen rausklingeln, der meine Post versorgt und bei dem ein Schlüssel hinterlegt ist. Glück im Pech!
Flughafen Istanbul

erstes Bier nach dem trockenen Sudan

beste Verpflegung im Flieger bei Türk. Airlines

Wetter in Hof, Schock nach 36 Grad in Khartoum
Die Tour war dank meist Rückenwind ein echtes Vergnügen und es hat Spass gemacht, mit dieser lustigen Gruppe mitzufahren. 2 Totalausfälle waren zu beklagen, ein Beckenbruch nach Sturz und eine Lungeninfektion. Viel Glück an alle, dass sie heil in Kapstadt ankommen!
Ich selbst hatte nur eine kleine Erkältung und auf 2500 km keinerlei technische Probleme mit meinem 25 Jahre alten Radl, keinen einzigen Platten!

Ägypten beeindruckt mit 5000 Jahren Kultur, geldgierigen und aufdringlichen Händlern sowie nicht immer freundlichen Kindern. Derzeit kaum noch Touristen im Lande, vermutlich wegen Ebola in Afrika, Unruhen in Kairo und Terrorismusgefahr. An den Pyramiden waren wir fast für uns allein

Mit Temperaturen bis fast 0 Grad war es aussergewöhnlich kalt und ungemütlich, im Sudan dann mit Temperaturen bis fast 40 Grad für diese Jahrezeit aussergewöhnlich heiss.

Der Sudan erfreut mit gastfreundlichen Einheimischen und grosser Ehrlichkeit, wohl eines der sichersten Länder Afrikas. Wenig erfreulich dagegen die Offiziellen, bürokratisch, selbstherrlich, unberechenbar. Mein Visum wurde mir von der sud. Botschaft in Berlin mit dümmlichen Begründungen 2 Wochen verspätet ausgestellt, der nachgesandte Pass ist dank chaotischem DHL-Postdienst anfangs Februar immer noch in Ägypten. Ein Kanadier hat versucht, sein Visum in Kairo zu kriegen und ist nach mehreren Schikanen gescheitert. In Assuan bekamen wir aber dann unsere Visa immerhalb von 2 Stunden mit Hilfe eines Ägypters und nicht nachvollziehbarem Geldfluss. Im Sudan braucht man neben dem Visum eine Registrierung, eine Reiseerlaubnis und ein Fotopermit. Trotzdem darf alles Staatliche nicht fotografiert werden. Einem von uns wurde in Khartoum sogar wegen Fotografierens einer Moschee die SD-Karte gelöscht.
Bei der Ausreise am Flughafen wurde der Pass drei mal kontrolliert.
Beim Besuch einer Delegation des Tourismusministeriums bei unserer Reisegruppe ging mein Versuch, mich über die Behandlung von Touristen durch die Botschaften und die Restriktionen zu beschweren bzw. zu erklären, warum Touristen nicht gerne in den Sudan reisen, völlig ins Leere. Die wollten nur hören, dass im Sudan alles besser ist als in Ägypten.
Mein Versuch, mit den Mitradlern, von denen die meisten noch nie eine Moschee von innen gesehen hatten,  eine solche zu besuchen ist daran gescheitert, dass im Sudan Christen keine Moschee betreten dürfen.
Der Sudan, ein islamistischer Militär- und Polizeistaat mit einem per internationalem Haftbefehl wegen Völkermordes gesuchten Präsidenten. Schade, die Sudanesen hätten eine bessere Regierung verdient.
Nie wieder Sudan!

Aber: Nach der Tour ist vor der Tour!

Nächster Blog ab Mitte Februar 2015: erwin-on-radltour.blogspot.com  mit dem Titel:   "Durch Amerika (ohne den Sch...staat USA)  Radln mit boarische Wadln"


Heute am 4.Februar ist mein Pass zu mir zurückgekommen, die Radltasche aber bleibt verschollen.
Heute, am 11. Februar wurde gerade noch rechtzeitig vor meiner Abreise die verschollene Radltasche geliefert. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung, auf nach Zentralamerika!

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